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Runflats machen das Ersatzrad überflüssig

Die Runflat-Technologie (Reifen mit Notlaufeigenschaften) ist wieder auf dem Vormarsch. Nachdem den Runflats noch vor wenigen Jahren die Luft auszugehen schien, steigt der Marktanteil inzwischen wieder deutlich.

 
Was es beim Wechseln von Runflat-Reifen zu beachten gibt, zeigt das Video.
 

Dank Runflat-Bereifung (auch RFT oder Run-On-Flat) können Autobesitzer das Reserverad zuhause lassen. Weder die Unfallgefahr bei einem Reifenplatzer noch der Radwechsel am Straßenrand sind noch zu fürchten: Mit aufgezogenen Runflats merkt der Fahrer in der Regel nicht einmal, dass sein Reifen defekt ist.

Wie funktioniert das Prinzip „Runflat“?

Verliert ein „normaler“ Reifen Luft, wird er nach und nach zusammengedrückt, bis sich zwischen Felge und Straße nur noch die zusammengepressten Seitenwände befinden. Das Material wird beim luftleeren Rollen sehr stark erhitzt, die Bestandteile der Karkasse lösen sich regelrecht auf.

Mit Runflat-Bereifung dagegen ist auch bei einem Druckverlust ein Weiterfahren möglich. Um dies zu gewährleisten, kommen zwei Prinzipien zum Einsatz:

  1. Die Seitenwände sind verstärkt. Dies bewirkt, dass ein Fahrzeugreifen auch ohne Luftbefüllung nicht zusammengedrückt wird.
  2. Auf der Felge befindet sich ein Stützring aus Kunststoff. Lässt der Reifendruck nach, läuft die Felge nicht auf dem platten Reifen, sondern liegt auf dem Stützring. Dadurch behält das Rad seine Form.

Vor- und Nachteile der Runflats

Dank einer Ausstattung mit Runflats kann trotz Reifenpanne problemlos bis zur nächsten Werkstatt gefahren werden (zumeist rund 300 Kilometer bei maximal 80 km/h). Einerseits wird so das sperrige Reserverad überflüssig. Andererseits muss kein Radwechsel (womöglich nachts und bei Regen) durchgeführt werden.

Nachteilig sind jedoch der etwas höhere Preis und das größere Gewicht der Räder. Darüber hinaus ist ein Luftdruckkontrollsystem erforderlich, da der Fahrer unter Umständen gar nicht bemerkt, dass sein Reifen Luft verloren hat. Trotzdem greifen im Zuge der erhöhten Sicherheit immer mehr Autofahrer zu Runflat-Bereifung. Wer auf der Suche nach günstigen Runflats ist, kann hier Modelle verschiedener Hersteller und Dimensionen miteinander vergleichen und günstige Angebote direkt bestellen.

Runflats dürfen nur vom ausgewiesenen Fachmann gewechselt werden

Wer einen Runflat-Reifen auf die Felge ziehen möchte, benötigt spezielles Know-how. So sind die Seitenwände der Spezial-Pneus aufgrund ihrer Versteifungen weniger flexibel als herkömmliche Reifen. Bei einer unsachgemäßen Montage können daher leicht innere Materialschäden entstehen, welche zu einem unverhofften Reifenplatzer führen können. Neben den hohen Anschaffungskosten sind es nicht zuletzt Meldungen über solche Reifenschäden, die viele Autofahrer vor einem Kauf zurückschrecken lassen.

Um diesem Trend entgegenzuwirken, existiert eine breitangelegte Qualifizierungsoffensive der Verbände BRV (Bundesverband Reifenhandel und Vulkanisierhandwerk e.V.) und wdk (Wirtschaftsverband der Deutschen Kautschukindustrie e.V.). Fachbetrieben, die den sicheren Umgang mit Runflats nachweisen können, wird im Zuge dieser Initiative das wdk-Zertifikat verliehen.

Unser Tipp

Wenn Sie einen Reifenwechsel Ihrer Runflats planen, sollten Sie unbedingt eine Servicewerkstatt aufsuchen, die über das wdk-Zertifikat verfügt. Dieses bescheinigt einem Dienstleister sowohl die notwendigen Qualifizierungen als auch die passende Montageausrüstung, um  eine professionelle und sichere Reifenmontage durchführen zu können.

Verkaufszahlen für Runflats steigen wieder

Laut BRV wurden 2011 rund 1,7 Millionen mehr PKW-Reifen mit Notlaufeigenschaften verkauft als im Jahr zuvor. Für Winter-Runflats (Runflats mit M+S-Kennzeichnung) bedeutete dies einen Anstieg von 22,9 Prozent. Das Sommersegment verzeichnete einen Zuwachs von 4,6 Prozent.

Nach aktuellen Schätzungen wird sich das Kaufverhalten auch weiterhin in Richtung hochwertiger Bereifung (UHP und Runflat) entwickeln. Schon jetzt beträgt der Marktanteil dieser Produktklasse bei PKW-Bereifung knapp 30 Prozent.

Fazit

Wer auf Runflats fährt, senkt das Unfallrisiko bei einem Reifenschaden erheblich. Trotz Panne lässt sich ein Fahrzeug weiterhin sicher handhaben. Sie können praktisch unbehelligt in die nächste Werkstatt fahren und den defekten Reifen auswechseln lassen. Für diesen Zuwachs an Komfort und Sicherheit nehmen viele Autofahrer auch die höheren Anschaffungskosten gern in Kauf, wie aktuelle Statistiken belegen.

Autor: Henrik Lode

© Video: YouTube / KfzNet

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