Spezifikationen und Klassifikationen von Motoröl verstehen

Was bedeuten eigentlich die Buchstaben- und Zahlencodes auf den Motoröl-Kanistern? Und wofür stehen die Abkürzungen API, ACEA und SAE? Lesen Sie hier nach, was es mit den Motoröl-Spezifikationen auf sich hat.

Spezifikationen auf einem Ölkanister
Die verschiedenen Spezifikationen sind bei der Wahl des richtigen Öls von entscheidender Bedeutung.
 

Motoröle müssen vor allem schmierfähig sein, verschiedensten Bedingungen standhalten können und noch einer Reihe von anderen Qualitätskriterien genügen – sonst könnten erhebliche Schäden am Motor die Folge sein. Damit sich die Kunden an Grenzen-übergreifend standardisierten Normen orientieren können, werden von Organisationen wie der europäischen ACEA oder der internationalen SAE Prüfnormen entwickelt. Mit diesen Normen lassen sich Motoröle anhand ihrer Schmierfähigkeit sowie anderer Qualitätsmerkmale spezifizieren und klassifizieren. Getestet werden:

  • Reinigungswirkung
  • Reibungsminderung
  • Säureneutralisation
  • Ölschlammverhütung
  • Verträglichkeit mit Dichtungswerkstoffen

Bei der Wahl ihres Motorenöls müssen sich Verbraucher eigentlich nur an die Angaben des Fahrzeugherstellers halten – diese sollten jedoch tatsächlich unbedingt beachtet werden, da der Motor mit dem falschen Öl erhöhte Verschleißerscheinungen bis zu schwerwiegenden Defekten erleiden kann. Wer auf der Suche nach einem Motoröl mit bestimmten Spezifikationen ist, kann hier Öle gezielt filtern, vergleichen und günstig online bestellen.

Leistungsspezifikation von Motorölen: ACEA und API

Die Leistung von Motorölen wird in zwei verschiedenen Systemen kategorisiert. Das amerikanische, von dem American Petroleum Institute (API), ist das ältere. Seit den achtziger Jahren erarbeitet die ACEA (Association des Constructeurs Européens d’Automobiles) Prüfnormen, die auf europäische Fahrzeuge zugeschnitten sind. In dem API-System gibt es drei Klassen: eine für PKW, eine für LKW und Nutzfahrzeuge mit Dieselantrieb, und eine für Getriebeöle. Die ACEA unterteilt dagegen in die folgenden vier Klassen:

  1. ACEA Klasse A – PKW mit Ottomotoren
  2. ACEA Klasse B – PKW und leichte Nutzfahrzeuge mit Dieselmotoren
  3. ACEA Klasse C – Otto- und Dieselmotoren mit neuem Abgasnachbehandlungssystem (z. B. Dieselpartikelfilter)
  4. ACEA Klasse E – Nutzfahrzeuge und LKW mit Dieselmotoren

Da in Europa Dieselfahrzeuge auch unter den PKW weiter verbreitet sind als in den USA, dafür kaum Automatikgetriebe eingebaut werden, unterscheiden sich die Klassen etwas von dem amerikanischen Vorbild. Neben API und ACEA gibt es auch andere Organisationen, die ähnliche Klassifikationen vornehmen, so z. B. die japanische JAMA. Für den europäischen Markt spielen diese Normen jedoch keine Rolle.

Viskositätsklassifikation: SAE

Die Viskosität misst die innere Reibung einer Flüssigkeit. Je höher die Viskosität, umso zähflüssiger ist das Motoröl; je niedriger, umso fließfähiger. Es gibt verschiedene Viskositätsklassen, die sich an Höchst- und Niedrigsttemperaturen orientieren. Die zu Grunde liegenden Normen werden international von der Society of Automotive Engineers festgelegt (SAE). Früher gab es reine Winter- und Sommeröle, inzwischen verwendet man fast nur noch Mehrbereichsöle, die zwei oder mehr Viskositätsklassen einschließen. Ein Beispiel: Ein Motoröl der Klasse SAE 10W-60 kann bis zu -30° C verwendet werden. Das lässt sich an dem 10 vor dem W ablesen. Die Zahl hinter dem W benennt die Viskosität bei 100° C, in diesem Fall sind das 21,9 mm²/s.

Fazit

Die verschiedenen Spezifikationen von Motoröl benennen vor allem die Viskosität bei bestimmten Temperaturen und unter bestimmten Bedingungen, auch andere Qualitätsmerkmale des Öls werden anhand internationaler Prüfnormen gemessen. So ist gewährleistet, dass der Kunde ein hochwertiges und auf den Motor seines Fahrzeugs zugeschnittenes Produkt erhält. Achten Sie daher beim Kauf unbedingt auf die Herstellerangaben zu Qualität und Klasse des benötigten Motoröls.

Autorin: Irma Hollander

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